Die Headline dieses Artikels kann man durchaus hinterfragen, wenn man das Sonntagsspiel gesehen hat. Vor allem in der zweiten Halbzeit lag der Siegtreffer für den Stern in der Luft und blieb dort leider auch. Die Anfangsphase verlief dagegen standesgemäß für eine Begegnung zwischen Aufstiegsaspirant mit Stadtoberligaerfahrung und dem Vorjahreselften der Stadtliga, mit Tendenz zum Kellerkind. Die SG begann mit viel Druck ihrer starken Offensive ohne sich zunächst große Möglichkeiten zu erspielen. Der Stern begann dagegen viel zu zaghaft, beschränkte sich zu sehr auf das verteidigen des eigenen Tores und vernachlässigte dabei zu sehr das eigene Spiel.
Die erste dicke Chance hatten dennoch die Gäste, nachdem Iggy auf halblinks frei durch war und leider den völlig frei mitgelaufenen Tweed übersah. Der Lupfversuch aus spitzem Winkel viel dann auch noch zu flach aus und stellte für den SG-Keeper kein wirkliches Problem dar. Danach passierte aber viel zu lange nichts Nennenswertes vor dem Gastgebertor. In der 13. Minute gelang dagegen der SG 05 der Führungstreffer. Nach Ballverlust im Spielaufbau des Sterns, schalteten die 05er blitzschnell und fanden mit einer guten Flanke in den Strafraum in der Nummer 9 den idealen Abnehmer. Einer technisch perfekten Ballannahme folgte ein, mit ein wenig Glück, mittelschwerem Trikotziehen und viel Geschick, aus spitzem Winkel an Lodda und Max vorbei, ins lange Eck geschobener Abschluss. 1:0 durch – und da streite ich mich gern mit den Verfassern des elektronischen Spielprotokolls – „Matze“ Roth, nicht durch Sebastian Pfützner. Der erstgenannte hatte nur Minuten später, aus stark abseitsverdächtiger Position die Chance zum 2:0 auf dem Kopf, aber Max konnte mit einem Riesenreflex diesen Ball aus nicht mal 5 Metern abwehren. Erst in der zweiten Hälfte der 1. Halbzeit gelang es dem Stern die Partie ausgeglichener zu gestalten und zunehmend Richtung Strafraum der Gastgeber zu verlagern. Aus dem Spiel heraus gelang dabei nur wenig, aber immerhin kam durch einige Standards zumindest soetwas wie die Vorahnung von Torgefahr heraus.
Relativ schlecht gelaunt und mit saftiger Halbzeitansprache reagierte Tweed auf die Mannschaftsleistung der ersten Hälfte und schien dabei die richtigen Worte gefunden zu haben. Vom Anstoß an ging es zielstrebig Richtung SG-Gehäuse. Eine Superflanke von Iggy konnte Pavel zunächst aus kurzer Distanz nur in die Arme des SG-Keepers köpfen, aber in der 55. Minute machte er es dann nach einer Ecke deutlich besser. Natürlich per Kopf! Eine weitere Standardsituation die in der SG-Abwehr einige Unzulänglichkeiten aufdeckte. 1:1 und der Stern wollte jetzt mehr und das war auch drin, in dieser sich rasant entwickelnden, körperlich betonten und emotional aufgeladenen Partie. Die SG-Hintermannschaft stürzte jetzt von einer Verlegenheit in die Nächste und wurde dabei lautstark durch den eigenen Coach unterstützt. Ein Tor in dieser Phase hätte das Spiel eventuell schon vorentscheiden können, aber es fiel nicht. Iggys Aufsetzer konnte nur ebenso gerade noch von der Torlinie geköpft werden. Der Stern war dem dritten Sieg in Folge ganz nah und investierte fast ein bisschen zuviel. Die 05er konterten gegen Ende des Spiels auf eigenem Platz und kamen in einigen Szenen selbst einem wahrscheinlich entscheidenden Treffer recht nah. Einen spät sichtbaren Freistoß konnte Max gerade noch mit dem Bein abwehren und einen Fernschuss hielt er mit einer Flugeinlage, für die er sich erstklassige Haltungsnoten verdiente. Es blieb letztlich beim 1:1. Über den gesamten Spielverlauf betrachtet, war das wohl auch ein leistungsgerechtes Ergebnis. Der Stern punktet damit auch bei einem Team der Top-Five der Tabelle und sollte aus dieser Partie weiteres Selbstvertrauen mit in die kommenden Spiele nehmen.
SG Halle 05 – Roter Stern Halle (1:0) 1:1