Torregen in Dölau

Das diesjährige Sternpicknick beim Heideausflug nach Dölau fiel leider einem regelrechten Torplatzregen zum Opfer. Entsprechend gedrückt war die Stimmung und ich wiederhole gerne meinen Vorschlag, die Wochenenden an diesen Spieltagen künftig sinnvoller zu nutzen, als sie sich mit sportlichen Vergleichen auf dem Dölauer Sportplatz zu versauen. Diesmal reichten nicht einmal stattliche 3 Auswärtstore um aus der Heide wenigstens ein Pünktchen zu entführen. Das ist depremierend. Schuld daran war vor allem die erste Spielhälfte, die mit 3:0 nicht nur nach Toren eindeutig an die Blau-Weißen Gastgeber ging. Bereits nach 3 Minuten musste Max zum ersten mal hinter sich greifen. Das Spiel des Sterns krankte spätestens 20 Meter hinter der Mittellinie an erschreckender Kreativlosigkeit und fehlender Durchschlagskraft. Anders die Heidekicker: „Nicht schon wieder der 10er“ raunte Norman noch draußen an der Ersatzbank, bevor selbiger Spieler der Gastgeber, wie schon in der letzten Saison, einen gewaltigen Freistoß zum 2:0 in die Maschen drosch. In der ersten Halbzeit war der Stern weder in der Lage, die höchstens durschnittliche Abwehr der Gastgeber in Verlegenheit zu bringen noch fand er die Mittel den drittbesten Sturm der Liga an seinem Wochenendhobby zu hindern. 35. Minute: 3:0. Dölau spielte auch ausgesprochen effizient. Fast jede Chance wurde auch verwertet. Zum Pausentee war die Partie realistisch betrachtet schon verloren, so dass die Devise für den verbleibenden Rest des Spiels nur lauten konnte: die zweite Halbzeit gewinnen! Darum mühte sich der Stern auch vehement mit dem Wiederanpfiff und hatte auch deutlich mehr vom Spiel Wirklich brenzlig wurde es unter dem Dauerregen aber nicht im Dölauer Strafraum. Zwei Wechsel waren beim Sternteam zur Halbzeit erfolgt: Cesar sollte den müden Offensivbemühungen neuen Schwung geben, und Chefkoch sollte in der Abwehr helfen, die allzu effektive Arbeit des Angriffs der Gastgeber zu unterbinden. Cesar feierte dabei gleich mehrere Premieren: Es war nicht nur sein erstes Spiel für den Roten Stern sondern das erste Pflichtspiel seiner Fußballkarriere überhaupt. Herzlichen Glückwunsch! Nach einem Torwartfehler des Dölauer Keepers, schaltete Cesar dennoch wie ein alter Fußballfuchs mit 526 Spielen als Mittelstürmer und drückte den Ball zum wichtigen Anschlusstreffer in der 57. Minute über die Linie. Das gab noch eimal Auftrieb und dem Stern gelang es den Druck hochzuhalten. Trotzdem wäre nach wenigen Minuten schon beinahe alles entschieden gewesen, als der Schiri nach einer Ringeinlage von Jackson im eigenen Strafraum regelkonform auf Strafstoß entschied. Doch ausgerechnet der Spieler mit der Nummer 10 und dem präzisen Hammerschuss vergurkte kläglich. Ja, ja die Nerven. Aus dem Spiel heraus wäre an diesem Samstag für den Stern wahrscheinlich auch nach weiteren 90 Minuten kein Tor gefallen. So musste ein Freistoß, in der 72. Minute, die wohl verrückteste Phase des Spiels einleiten. Chefkoch zeigte hier eindrucksvoll, dass er nicht nur auf Covern angesagter Wissenschaftsmagazine eine gute Figur macht. Auch wenn es die Torwartecke war und der Dölauer Keeper nicht ganz so glücklich aussah: der war schon fein gezirkelt!

Das 3:2 in seiner ganzen Pracht!

3:2 und mit einem Mal schien alles möglich, wenn man nicht 2 Minuten später die Dölauer erneut zum Toreschießen eingeladen hätte. 4:2 als gerade wieder etwas Hoffnung keimte. Aber nur 3 Minuten später stand Chefkoch schon wieder zum Freistoß auf der anderen Seite bereit. Die Torwartecke wählte er diesmal nicht, denn dort lauerte diesmal sehr aufmerksam der Dölauer Keeper. Aus ähnlicher Position wie zuvor schlenzte er ihn diesmal nahezu özillesk ins andere Eck. 4:3! Wieder alles offen! Der Wahnsinn lies zunehmend auch die Nerven der Akteure blank liegen und der Schiri hatte ein wirklich schwieriges Spiel zu lenken, was leider nicht immer fehlerfrei gelang. Am größten war wohl der Unmut und die Enttäuschung, als kurz vor Ende der Partie ein klares Foul an Jens im Dölauer Strafraum ohne Konsequenz blieb. Dabei hätte ein Elfer zum 4:4 hervorragend in die Dramaturgie dieses bühnenreifen Fußballstücks gepasst. Stattdessen schloss Dölau in der 90. Minute eine Überzahlsituation humorlos und effizient zum 5:3 Endstand ab. Das passte leider auch zu diesem Spiel. Am Ende erwies sich die 3-Tore-Hypothek aus der ersten Spielhälfte als zu hoch, um diese Partie noch zu drehen. An den Fans des Sterns lag es nicht. Die verwandelten trotz Dauerregen auch den Heidesportplatz in eine Heimarena (und da schallert es immer so schön!) und wurden für das Kommen zumindest mit reichlich sehenswerten Toren entschädigt.

SV Blau-Weiß Dölau – Roter Stern Halle  (3:0) (2:3) 5:3