Ein Kantersieg der keiner war.

Spielbericht SG Aufbau Tasmania Halle II gegen Roter Stern Halle II
Samstag, 01.11.2014, Anpfiff 14:00 Uhr

Die Ausgangslage

Gut gelaunt und in beeindruckender Kaderstärke machte sich unsere Truppe bei sonnigstem Fußballwetter auf den Weg in den halleschen Osten zur Spielstätte von Tasmania Aufbau. Nachdem alle Autos endlich geparkt, die Stutzen übergestreift, der Duftzustand jedes einzelnen Trikots geprüft und eine Aufstellung gewählt war die sich sehen lassen konnte, erfuhren wir, dass mit aller größter Wahrscheinlichkeit kein Schiedsrichter zur Verfügung stehen würde. Ein Umstand den wir diese Saison nicht zum ersten Mal erleben durften. Wir ließen uns davon aber nicht abhalten und schwitzten an und brachten uns für das Spiel auf Betriebstemperatur. Nach einigem Hin- und Her einigten wir uns dann schließlich darauf, dass der zurzeit leider noch verletzte Matze Arzt das Spiel nach bestem Wissen und Gewissen pfeifen würde. Die Mannschaft von Aufbau war darüber sehr froh, da sie sonst einen Feldspieler hätten abstellen müssen und nur zu zehnt hätten auflaufen können.

Der Stern macht dreißig Minuten lang das fast perfekte Spiel

Mit Brandy (rechts) und Kommander (links) haben wir in diesem Fall wohl die derzeit technisch beste und auch physisch stärkste Variante aufs Feld gebracht. Dies äußerte sich auch sofort daran, dass eine große Anzahl der Angriffe in den ersten 35 Minuten ihren Anfang auf den Flügeln nahmen und wir uns dann versuchten ab Höhe 20 Meter vor dem Tor in den Strafraum zu kombinieren. Mit einfachem Überlaufen und rochieren in der Spitze kamen wir immer wieder gefährlich vors Tor. Korken und Oli übernahmen hier fast instinktiv die Rolle von Flügelstürmern, wichen nach außen aus, überluden den Gegner und machten so Räume frei für die nachlaufenden Spieler. In den Idealsituationen hatten wir gegen einen völlig überforderten und extrem laufschwachen Gegner bereits nach wenigen Minuten eine Vielzahl von 4:3 oder sogar 3:1 Überzahlsituationen und gefühlte 5 Ecken herausgespielt. Da der Gegner auch in der zweiten Reihe kaum Gegenwehr leistete, konnte sich nun vermehrt auch Marius als 6er ins Offensivspiel einschalten und gemeinsam mit Nicki durch die Zentrale kombinieren. Die gegnerische Mannschaft tat uns zudem den Gefallen entstehende Lücken nicht zu stopfen, lediglich den ballführenden Spieler anzugehen und dadurch oft die Flügel zu vernachlässigen. So konnte Brandy nach einer schön herausgespielten Kombination in Minute 11 fast mustergültig aus dem offenen rechten Rückraum mit einem knochentrockenen Schuss aus knapp 12 Metern zum 1:0 einnetzen.

Es klingt fast überheblich, aber nur eine Mannschaft spielte hier Fußball. Das Aufbau-Team rührte mit einer gehörigen Portion Riesenglück, gepaart mit teilweise eklatanter Abschlussschwäche unseres Offensivtrios von nun an nur noch Beton an. Die Abwehraktionen richteten sich nun vermehrt gegen die laufstärkeren Spieler unseres Teams und das Spiel wurde dadurch zusehends nicklicher. Dies hatte leider zur Folge, dass wir mit fortschreitender Spieldauer zwar dominant waren aber immer weniger ins Kombinieren kamen. Die spielerische Antwort des Gegners bestand nur in einer einzigen Variante: Langer Abstoß in Richtung Mittelkreis verbunden mit der Hoffnung das ein zweiter Ball so ungünstig verspringt, dass sich die beiden Stürmer irgendwie durchtanken können um „schnell“ den Abschluss zu suchen. Dies gelang jedoch nicht, weil gerade Norman einen bärenstarken Tag erwischt hat und alle Bälle mit souveräner Luftüberlegenheit abfing oder zumindest so gekonnt auf die Außenspieler ablenkte, dass wir eigentlich permanent sofort wieder in den eigenen Spielaufbau kamen. Die ganz wenigen Bälle die durchkamen, klärten Alex (technisch stark und sehr schnell), Matze (mit sehr guter Physis – wie immer) und Phillip als etatmäßiger Libero sehr souverän. Und wenn doch ein Ball durchkam reagierte Marc in den einzigen zwei Situationen in denen er wirklich gefordert wurde vorbildlich.

Ein Wechsel mit leichten – Konditions- und Konzentrationsschwächen mit großen Folgen

Mit einer auf dem Blatt knappen Führung von 0:1 gingen wir dann in die Pause. In Ratlosigkeit über das große Chancenplus bei gleichzeitig schlechter Ausbeute stellten wir schließlich um. Eigentlich sollten Komamnder und Brandy die Seiten tauschen um das Spiel unvorhersehbarer zu machen. Der angeschlagene Matze musste jedoch raus, Brandy rückte nach rechts hinten und Cuba übernahm für ihn auf dem Flügel.

Man muss es leider so sagen: Der Wechsel zündete nicht, das Überladen von Korken und Oli ließ sichtlich nach und das Spiel verflachte nach dem Wechsel zusehends. Hinzu kam: wir ließen uns von der Spielverweigerung des Gegners immer mehr anstecken. Alles was in den ersten 30 Minuten klappte, stellten wir nun komplett ein. Das Spiel wurde fahrig und es war vor allem nun nur noch Nicki, der mit Fernschüssen versuchte den Torwart zu fordern. Ein Lattenschuss war dabei die größte Chance die letztlich herauskam. Mit jeder Minute die wir verstreichen ließen um unsere Führung auszubauen kam nun die sichtliche Nervosität hinzu, durch einen hässlichen „lucky punch“ des Gegners evtl. wieder um den verdienten Lohn der eigenen Arbeit gebracht zu werden. Selbst unser an diesem Tag wieder mal gut bestückter Fanblock, wurde nun unruhig und konnte sich das ein oder andere lautstarke Feixen über unser Unvermögen nicht mehr verkneifen. Hinzu kam: durch das laufintensive Spiel der ersten Hälfte war dann irgendwann bei den meisten auch sichtlich die Kraft weg. Den Ball in den eigenen Reihen laufen zu lassen ist doch nicht immer damit verbunden, dass man eigene Kräfte spart. Vor allem Marius und Norman kompensierten diese Phase durch ein sehr souveränes Spiel im defensiven Zentrum, nach vorne gelang nun aber fast nichts mehr. Daran änderten auch die beiden Wechsel im letzten Drittel des Spiels nicht mehr viel, als Sören Korken ersetzte und Hechter schließlich noch für Olli ins Spiel kam. Hechter zog zwar noch zweimal gefährlich über den Flügel in den Strafraum, fand aber keine zwingende Lösung zum Torerfolg. Drei grobe Fouls in kurzer Zeit an Hechter, Cuba und schließlich an Nicki führten dann wenigstens noch zu einem folgerichtigen Elfmeter. Es war mehr als exemplarisch für unsere spielerische Verzweiflung, dass der gefoulte Nicki selbst antrat um schließlich kompromisslos zu verschießen. Cuba hätte wie fast in jedem Spiel in dem er bisher aufgelaufen ist noch die Chance gehabt mit der allerletzten Aktion des Spiels ein Kopfballtor zu machen, scheiterte jedoch auch und so trennten sich beide Mannschaften mit einem 0:1 Kantersieg für den Stern der gemessen am Ergebnis leider keiner war.

Fazit

Am Ende waren dann aber doch alle irgendwie glücklich. Die Fans darüber, dass das „nervenaufreibende“ Spiel endlich vorbei war, die Mannschaft, dass sie im zweiten Spiel in Folge gewonnen hatte ohne ein Gegentor zu kassieren (Ein absolutes Novum für die Zweite, man sieht die positive Tendenz!!) und der Gegner, der trotz widriger Umstände keine Packung kassiert hat auch wenn sie letztlich mehr als verdient gewesen wäre.

Danke für den Bericht Olli !