Was ist schon Galatasaray gegen Fenerbahce Istanbul, was ist AC gegen Inter Mailand und was ist schon HSV gegen Pauli, im Vergleich zu der Mutter aller Derbys, dem Roten Stern Halle gegen den Halleschen SC? Das Spiel bot alles, was zu einem richtigen Derby gehört: eine großartige Kulisse, ein kurioses Wetter und natürlich ein Spektakel auf dem Spielfeld.
Bereits in der 3. Minute gelang dem Stern die Führung. Nach einem Eckball kann der HSC nicht richtig klären, der Ball landet vor Kais Füßen und der schiebt locker zu seinem 13. Saisontor ein. Leider gelang es dem Stern nicht im Anschluss Dominanz über das Spielgeschehen zu bekommen. Durch eine hohen läuferischen Aufwand und kluge Positionswechsel und Verschiebungen gelang es dem HSC immer wieder sowohl im Zentrum, als auch über Außen Überzahlsituationen zu schaffen und so kombinierten sie sich ballsicher oft bis ca. 20 Meter vor uns Tor. Dort war dann allerdings meistens Schluss, da es unserer Abwehr immer gelang die letzten entscheidenden Bälle abzufangen, raus zu köpfen oder zu klären, so dass dem HSC nicht viel übrig blieb als der ein oder andere Schuss aus 20-30 Meter, die allerdings für Jan kein Problem darstellten. Nach ca. 25 Minuten kam der Stern langsam besser ins Spiel und kam über die Flügelzange Steve/Peer bzw. Kai auch mehrfach gefährlich vors Tor des HSC. Die besten Chancen hierbei hatten Peer, der freistehend vor dem Torwart nochmal ein Haken schlägt und dann knapp rechts vorbei schießt und Kai, der den Ball nach einem Ausflug des Torwarts aus ca. 35 Metern versucht ins leere Tor zu schieben, allerdings landet der Schuss links neben dem Tor. Die Kulisse ist überragend, auf Seiten des Sterns wird ein Lied nach dem anderen angestimmt, aber auch der HSC hat einige Anhänger dabei, so dass perfekte Stimmung für das Derby geschaffen ist. So plätschert das Spiel vor sich hin, bis der HSC in der Nachspielzeit der 1. Halbzeit im Strafraum des RSH an den Ball kommt, der ballführende Spieler des HSC ist umringt von Abwehrspielern und schließt bedrängt ungefährlich ab, leider tackelt ihn Pawel kurz nach seinem Abschluss noch von der Seite um, logische Konsequenz: 11-Meter. Der 11-Meter ist miserabel geschossen und kullert ca. 1 Meter links von Jan Richtung Tor. Dem gelingt es noch sich in die richtige Richtung zu werfen und er kommt an den Ball, leider kann er ihn nicht mehr entscheidend ablenken und der Ball prallt ins Tor. Mit 1:1 gehen die Teams in die Halbzeit. In der Halbzeitbesprechung kommen beim RSH Meinungsverschiedenheiten auf, jeder hat andere Vorstellungen davon, wie man das Spiel am ehesten noch gewinnen kann.
Der HSC kommt besser in die zweite Halbzeit. Wie schon zu Beginn des Spiels gelingt es ihnen Überzahlsituationen zu schaffen und sich durch die Reihen des Sterns zu kombinieren. Passend zu dem heißen Derby kommt jetzt auch noch starker Wind mit Platzregen auf, der allerdings weder die Spieler noch die ca. 100 lautstarken Fans beider Mannschaften aufhalten kann. Dann kommt nach einem schnellen Konter des Sterns und einer starken Hereingabe von rechts Markus freistehend ca. 5 Meter vor dem leeren Tor zum Abschluss, allerdings prallt der Schuss leider von der Latte zurück ins Feld. Auf der Gegenseite kommt der Kapitän des HSC aus ca. 20 Meter relativ unbedrängt zum Abschluss, sein an sich harmloser Schuss, den Jan locker halten will, prallt direkt vor ihm unberechenbar auf und überlupft so sehr unglücklich Jan zum 1:2. Das Gegentor tat dem Spielgeschehen aus Sicht des Sterns allerdings gut, denn jetzt spielen wir auf einmal richtig guten Fussball. Mit gefühlt 90% Ballbesitz macht der Stern Druck und kommt fast im Minutentakt gefährlich vors Tor. Die eingewechselten Ali (für Markus) und Tilli (für Sten) bringen nochmal neuen Schwung. Unerklärlicher Weise gelingt es uns nicht die Fülle an besten Möglichkeiten in Tore umzumünzen. Neben jeweils 2 Schüssen von Steve und Nicki aus richtig guten Positionen, wird auch Kai eindeutig im Strafraum umgelegt, der notwendige 11-Meter-Pfiff bleibt allerdings aus. So kommt es, wie es kommen musste, der HSC fährt ein Entlastungsangriff und bolzt das Ding in der 80. Minuten gut platziert zum 1:3 ins Tor. Wenn man in so einem emotionalen Derby, nach einer Reihe von sicheren Torchancen, dann unverdient in der 80. das 1:3 fängt, ist es verständlich, dass der Frust und die Enttäuschung tief sitzen. Allerdings ist es nicht in Ordnung sich dann destruktiv anzuschnauzen und gegenseitig die Schuld zuzuschieben, wie es leider passiert ist. Nach dem guten Miteinander in den letzten Spielen ist das ein Schritt zurück für die Stimmung innerhalb der Mannschaft. Für die letzten 10 Minuten ist dann natürlich die Devise alles nach vorne zu schmeißen, was wir auch gleich gut umsetzten. Nach einer unübersichtlichen Situation im 16er des HSC kommt der Ball vor Peters Füße der keine Sekunde zögert und zum 2:3 in der 82. Minuten unhaltbar trocken links einnetzt. Als Steve den Ball aus dem Tor holt, um ihn schnell zum Anstoss zu bringen, bekommt er von einem Spieler des HSC ein Schlag/Stoss ins Gesicht. Der Schiri bestraft diese eindeutige Tätlichkeit unerklärlicherweise nur mit einer gelben Karte. Beim Stern kommt jetzt Commander für Faxe, Peter jetzt alleiniger 6er, Rocco und Commander zusammen auf der 10. Der Stern macht weiter mit seinem Offensivspiel und kommt auch weiterhin zu Chancen. Der HSC stellt sich mit 11 Mann hinten rein und haut die Bälle nur noch raus. In der 92. Minute dann gelingt dem Stern durch einen weltklasse Eckball von Peer der noch von mehreren Spielern beider Mannschaften leicht touchiert wird der hochverdiente Ausgleich. Kurz darauf ist Abpfiff. Unterm Strich ein unverdientes Unentschieden, der Stern muss sich vorne für seine vielen Torchancen früher und stärker belohnen, dann tun die unglücklichen Gegentore auch nicht so weh. Dennoch hat der Stern Moral gezeigt, hat bis zum Abpfiff weitergekämpft und ein späten 2-Tore Rückstand noch aufgeholt. Danke an alle Fans die gekommen sind und uns zum Weiterkämpfen motiviert haben. Für Samstag gilt es als Gast bei Wörmlitz-Böllberg II sich für das unfaire Verhalten aus dem Hinspiel sportlich zu revanchieren und die 3 Punkte mit nach Hause zu nehmen.
Danke für den Bericht Rocco!